- Text : Christiane Fux
- Lesedauer : 2 Minuten
Um die Wirkung von Tee auf den Schwermetallgehalt zu testen, haben Vinayak Dravid und sein Team von der Northwestern University Wasser gezielt mit Schwermetallen wie Blei, Chrom, Kupfer, Zink und Kadmium angereichert.
Anschließend erhitzten sie die Flüssigkeiten bis knapp unter dem Siedepunkt. Dann fügten sie Tee hinzu und ließen ihn unterschiedlich lang ziehen – von wenigen Sekunden bis hin zu 24 Stunden.
Zu den getesteten Sorten gehörten „echte“ Tees wie Schwarz-, Grün-, Oolong- und Weißtee, aber auch Kamillen- und Rooibostee. Auch wie sich die Verwendung losen Tees im Vergleich zu handelsüblichen Beutelware auswirkt, untersuchten die Forschenden. Dazu ermittelten sie den Schwermetallgehalt im Wasser nach der Ziehzeit und verglichen ihn mit den Ausgangswerten.
Metallionen setzen sich an den Teeblättern fest
Die Adsorptionsfähigkeit von Tee hängt vor allem mit seiner Oberflächenstruktur zusammen: Ähnlich wie ein Magnet an einer Kühlschranktür haftet, setzen sich Metallionen an der Oberfläche der Teeblätter fest, schreiben die Forschenden. Je größer die Oberfläche ist, die den Partikeln zur Verfügung steht, desto größer ist der Effekt.
„Wenn Teeblätter zu schwarzem Tee verarbeitet werden, werden sie faltig und ihre Poren öffnen sich“, erklärte Benjamin Shindel, der Erstautor der Studie. Dadurch bleiben die Metallteilchen besonders gut an ihnen hängen.
Beim Vergleich verschiedener Teesorten entdeckten die Forschenden, dass Sorte und Mahlgrad beim Binden von Schadstoffen eine untergeordnete Rolle spielen. Fein gemahlene Teeblätter, insbesondere Schwarzteeblätter, absorbierten allerdings etwas mehr Metallionen als ganze Blätter.
Entscheidend ist die Ziehdauer
Entscheidend für das Binden von Schwermetallen ist die Ziehdauer: Wer seinen Beutel nur ein paar Sekunden ins Wasser tunkt, wird wenig profitieren. Bei der Standardzubereitung von Tee, bei der ein Beutel drei bis fünf Minuten zieht, werden etwa 15 Prozent des Bleis aus dem Trinkwasser entfernt, fanden die Forschenden.
Größeren Einfluss hatte auch, ob der Tee in Beulten verpackt war und wenn ja, in welche. So funktionieren Beutel aus Zellulose auch ungefüllt erstaunlich gut als Schwermetallfänger.
Die Baumwoll- und Nylonbeutel entfernen praktisch keine Schwermetalle aus dem Wasser. Sie sind problematisch, weil sie Mikroplastik freisetzen.
warnt der Forscher Benjamin Shindel
Dabei verwenden ausgerechnet Hersteller teurer Beuteltees die edel wirkenden, transparenten Säckchen. Zwar setzten auch natürliche Materialien wie Zellulose Mikropartikel frei. „Aber das sind Fasern, die unser Körper verarbeiten kann“, so Shindel
Tee – das beliebteste Getränk der Welt
Wie das Beispiel der Beutel zeigt, ließen sich sicher auch andere Materialien mit entsprechenden Oberflächeneigenschaften zum Herausfischen von Schwermetallen im Trinkwasser verwenden.
„Das Besondere an Tee ist jedoch, dass er das meistgetrunkene Getränk der Welt ist“, erklärt Shindel. Tee könne so weltweit zu einer geringeren Schwermetallbelastung der Bevölkerung beitragen.
Problemthema Bleirohre
In Deutschland wird die Qualität des Trinkwassers streng kontrolliert. Allerdings gibt es in älteren Gebäuden zum Teil noch immer Bleirohre, die das Wasser in den Haushalten verunreinigen. Gebäude, die ab 1973 gebaut wurden, sind davon nicht betroffen. Bis spätestens Januar 2026 müssen Bleirohre durch schadstoffarme Trinkwasserleitungen ersetzt worden sein.
Auch interessant
Bewegungsmangel bei Kindern: Eine echte Gefahr
Fachleute zeigen sich zunehmend besorgt darüber, dass sich Kinder immer weniger bewegen. Denn zum einen sind motorische Defizite im Erwachsenenalter...
WeiterlesenJugend: Weniger Bildschirmzeit, mehr Wohlbefinden
Psychische Probleme wie Depressionen oder Angststörungen sind weit verbreitet. Häufig beginnen diese schon im Kindes- und Jugendalter. Darum ist...
WeiterlesenMehr Bewegung im Alltag: So gesund ist Tanzen!
Draußen ist es kalt oder nass, das Fitnessstudio ist muffelig und überfüllt: Darunter leidet schnell die Motivation, Sport zu treiben. Doch...
Weiterlesen