Lifestyle

Frau mit Vitamininfusion in Drip Bar
13. März 2025

Drip Bars: Wirkungslos und mitunter schädlich

Ein Cocktail aus hochdosierten Vitaminen, Aminosäuren und Mineralstoffen – in sogenannten »Drip Bars« bekommt man das als Infusion direkt in die Vene. Der Wellness-Trend aus den USA ist auch in Deutschland angekommen. Die Infusionen sollen gesünder und schöner machen. Doch was bringen sie wirklich und welche Risiken gibt es?

  • Text : Marketing der ALH Gruppe
  • Lesedauer : 3 Minuten

Was ist eine „Drip Bar“?

Als Drip Bar oder auch Drip Spa werden Wellness-Einrichtungen bezeichnet, die mit hochdosierten Vitaminen, Mineralien, Enzymen oder Aminosäuren als Infusionstherapie werben. Der Name Drip Bar kommt aus dem Englischen von “to drip”, also träufeln. Kundinnen und Kunden solcher Bar- oder Spa-Einrichtungen lassen sich unterschiedlich gemischte Flüssigkeiten für etwa 20 bis 60 Minuten über ihre Venen in den Blutkreislauf träufeln.

Je nach Zusammensetzung der Infusionslösung soll diese »Therapie« gesünder, jünger oder fitter machen, das Immunsystem stärken, das Hautbild verbessern oder einen Alkoholkater verschwinden lassen. Vitamine und Co. sollen der Theorie nach auf diese Weise direkt und besonders schnell im Körper wirken, da sie nicht wie bei vitaminreichen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln zuerst den Magen-Darm-Trakt passieren müssen.

Medizinischer Nutzen und Risiken

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) betont, dass solche Vitaminkuren für gesunde Menschen vollkommen unnötig sind. Es handle sich aus medizinischer Sicht um Geldmacherei ohne nachgewiesenen Nutzen. Für Menschen mit Vorerkrankungen, wie beispielsweise Nierenstörungen, könnten solche Infusionen sogar schädlich sein.

Aber auch für gesunde Personen können die Infusionen Nebenwirkungen zur Folge haben: Es kommt möglicherweise zu Infektionen an der Einstich­stelle, insbesondere, da die Behandlung häufig nicht von medizinischem Fachpersonal durchgeführt wird. Aber auch allergische Reaktionen oder Kreis­lauf­probleme durch die schnelle Flüssig­keits­zufuhr sind möglich. Vor allem können Nährstoffe wie Vitamine überdosiert werden. Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, versorgt den Körper in der Regel mit allen Vitaminen und Mineralien, die er braucht.

Bei gesundheitlichen Beschwerden oder einem Verdacht auf einen Nährstoffmangel sollte eine hausärztliche Praxis aufgesucht und die tatsächliche Ursache abgeklärt werden.

Überdosierung von Vitaminen

Unser Körper benötigt eine bestimmte Menge an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, um optimal arbeiten zu können. Wenn wir jedoch zu viel davon zu uns nehmen, spricht man von einer Überdosierung. Gerade bei Infusionstherapien in sogenannten Drip Bars sollen hochdosierte Nährstoffe zum Einsatz kommen.

Ein Zuviel an wasserlöslichen Vitaminen wie Vitamin C oder B beispielsweise kann der gesunde Körper in der Regel mit dem Urin ausscheiden. In manchen Fällen zeigt sich die Überdosierung dennoch in Form von Durchfällen oder Nervenproblemen. Fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K im Überschuss reichern sich allerdings im Körper an und können nicht einfach mit dem Urin ausgeschieden werden.

Hohe Dosis kann schaden

  • Eine Überdosierung von Vitamin A kann sich zum Beispiel in Form von Haarausfall, trockener Haut oder Kopfschmerzen bemerkbar machen. Auch Probleme im Knochenstoffwechsel oder in der Leber sind möglich.

  • Nehmen Schwangere zu viel Vitamin A zu sich, kann es beim ungeborenen Kind zu Fehlbildungen kommen.

  • Bei Rauchern soll sich außerdem das Risiko für Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöhen.

  • Wenn Menschen eine sehr große Menge Vitamin A auf einmal aufnehmen, kann ihr Hirndruck gefährlich steigen und sogar bis zum Tod führen.

  • Wird Vitamin D zu stark dosiert, sind Nierenschäden, Herzrhythmusstörungen sowie eine Bewusstlosigkeit mögliche Folgen.

  • Ein übermäßiger Konsum von Vitamin E zeigt sich oft in Form von Müdigkeit, Muskelschwäche, Übelkeit und Durchfall. Auch das generelle Blutungsrisiko kann steigen.

Risiko durch Mineralien und Co.

Werden Mineralien oder Spurenelemente zu hoch dosiert, bringt das ebenfalls verschiedene Stoffwechselprozesse durcheinander. Haben wir zum Beispiel einen akuten Überschuss an Eisen, kommt es häufig zu Erbrechen und Durchfall sowie möglicherweise zu Schädigungen am Darm. Eine längere Überdosierung kann das Herz und die Leber negativ beeinflussen. Ein Zuviel an Zink oder Selen äußert sich häufig mit Übelkeit, Erbrechen oder Durchfällen. Auch Haarausfall, Hautausschläge, Müdigkeit oder Nervenprobleme können auf einen Selenüberschuss hinweisen. Eine Überdosierung mit Kalium kann Muskel- oder Herzstörungen zur Folge haben.

Gesunde Ernährung statt gefährlichen Infusionen

Anstatt sich diesen Risiken auszusetzen, sollte eine gesunde Ernährung die Grundlage für eine ausreichende Versorgung von Vitaminen, Aminosäuren und Mineralien sorgen. Tipps dazu liefern wir mit den Empfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung).

Auszug aus den Ernährungsempfehlungen der DGE

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