Gesundheit

Frau hält Blumenstrauß
27. März 2023

Was tun bei Heuschnupfen?

Jedes Jahr geht es wieder von vorne los: Die Pollen sogenannter Frühblüher wie Hasel und Erle sorgen ab einer Temperatur von circa fünf Grad bei vielen wieder für juckende Augen, laufende Nasen und Atembeschwerden. Wie können und sollten wir uns helfen?

  • Text : Marketing der ALH Gruppe
  • Lesedauer : 4 Minuten

Niesen und eine juckende, laufende Nase sind typische Heuschnupfensymptome. Viele Pollenallergiker klagen außerdem über einen sehr starken Juckreiz in den Augen, in den Ohren, im Rachenraum oder auf der Haut. Je nach Pollenbelastung kann es zu Bindehautentzündungen, Atembeschwerden oder sogar Asthma kommen. Wer besonders geplagt ist, fühlt sich möglicherweise dauerhaft müde und erschöpft und leidet unter Konzentrationsschwierigkeiten. Im Vorfrühling sorgen vor allem Bäume wie Hasel und Erle, etwas versetzt aber auch Ulme, Weide oder Birke für Beschwerden. Gräser und Getreide blühen erst später im Jahr und verbreiten ihre Pollen dann im Wind ebenfalls über große Strecken hinweg.

Überreaktion des Immunsystems

Bei einer Allergie nimmt der Körper harmlose Fremdkörper wie Pflanzenpollen als gefährliche Eindringlinge wahr und setzt innerhalb weniger Sekunden bis Minuten Immunreaktionen in Gang. Dabei aktiviert das Immunsystem verschiedene Abwehrmechanismen, die zu entzündlichen Reaktionen in den Schleimhäuten führen können. In Deutschland sind etwa 15 bis 25 Prozent der Erwachsenen und 30 Prozent der Jugendlichen von Pollenallergien betroffen, Frauen mit höherer Wahrscheinlichkeit als Männer. In den meisten Fällen tritt die Allergie vor dem 30. Lebensjahr auf und bleibt chronisch bestehen, kann aber im Alter auch wieder abnehmen.

Weil die Oberflächenstrukturen bestimmter Baum- oder Gräserpollen denen einiger Lebensmittel ähneln, reagiert das Immunsystem möglicherweise plötzlich auch auf den Verzehr von Früchten, Gemüse oder Nüssen allergisch. Man spricht von sogenannten Kreuzallergien. Häufig führen dabei zum Beispiel Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pflaumen, Nektarinen, verschiedene Nüsse und Mandeln, Sellerie, Karotten oder Soja zu Schwellungen und Juckreiz in Mund und Rachen. Wenn man Pollenallergien nicht behandelt, kann sich durch die Überreaktion des Immunsystems über die Jahre auch ein allergisches Asthma entwickeln. Dabei schwellen die Bronchien an, der Körper produziert übermäßig Schleim und die Atemmuskulatur verkrampft. Betroffene müssen husten oder geraten in Atemnot. Gerade bei Kindern mit einer frühen Pollenallergie ist das Risiko für allergisches Asthma erhöht.  

Allergieauslöser meiden

Generell gilt es bei Allergien, die Auslöser möglichst zu vermeiden. Bei den windverbreiteten Baumpollen ist dies nur bedingt möglich. Experten raten dennoch dazu, die Fenster tagsüber geschlossen zu halten. Die niedrigste Pollenkonzentration und damit die beste Zeit zum Lüften liegt in der Stadt zwischen 6 und 8 Uhr, in ländlichen Gebieten zwischen 19 und 24 Uhr. Auch Pollenschutzgitter an den Fenstern halten einen großen Teil der Pollen ab. Online-Pollenflugvorhersagen informieren aktuell über regionale und saisonale Unterschiede. Die beste Zeit für Spaziergänge ist zum Beispiel nach einem Regenguss. Für eine regelrechte Allergen-Auszeit sorgen mehrwöchige Urlaube im Gebirge oder am Meer. Wer abends stets die Kleidung im Bad ablegt, sich duscht und gründlich die Haare wäscht, verhindert, dass am Körper sitzende Pollen mit ins Schlafzimmer gelangen. Am besten saugt oder wischt man zu Hause Böden und Möbel regelmäßig, frisch gewaschene Wäsche sollte nicht im Freien trocknen. Außerdem ist es ratsam, beim Einkauf auf die Inhaltsstoffe der Produkte zu achten. Denn auch Tees oder Kosmetikartikel können zum Beispiel Reste von Blütenstaub enthalten. Wer gegen Lindenpollen allergisch ist, sollte Naturkosmetik mit Lindenblüten meiden. Gerade Hasel- und Erlenallergiker haben häufig Kreuzallergien und vertragen dann auch bestimmte Obst- oder Gemüsesorten in Nahrungsmitteln nicht.   

Unterschiedliche Therapien

Je nach Diagnose und Ausprägung der Allergie sind neben dem Meiden des Allergieauslösers auch unterschiedliche Behandlungsansätze ratsam. Welche Therapie sich individuell am besten eignet, sollte man gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt entscheiden. Verschiedene antiallergische Medikamente lindern oder beseitigen den akuten Juckreiz, Schwellungen und Rötungen in Form von Augentropfen oder Nasensprays. In leichteren Fällen können möglicherweise auch Akupunktur oder Homöopathie die Beschwerden abschwächen. Bei stärkeren entzündlichen Reaktionen kommen cortisonhaltige Mittel in Frage. Oft nehmen Allergikerinnen und Allergiker zusätzlich Antihistaminika in Tablettenform ein. Manche dieser Präparate können müde machen und sollten daher abends zur Anwendung kommen. Bestimmte Wirkstoffe mildern die Symptome der Allergie innerhalb einiger Stunden nach der Einnahme, andere wirken vorbeugend, wenn Betroffene sie bereits zwei bis drei Wochen vor dem Pollenflug einnehmen.

Reichen antiallergische Medikamente nicht aus, kommt als Therapie eventuell auch eine sogenannte Hyposensibilisierung zum Einsatz. Dabei versucht man, das Immunsystem über einen längeren Zeitraum hinweg an die betreffenden Pollen-Allergene zu gewöhnen. In den meisten Fällen spritzen Ärztinnen und Ärzte den Betroffenen innerhalb von etwa drei Jahren immer wieder Extrakte des allergieauslösenden Stoffes. Manchmal kommt auch eine Immunbehandlung in Form von Tabletten oder Tropfen in Frage. Im günstigsten Fall gehen die Allergiesymptome langfristig deutlich zurück und man verhindert die Entwicklung von Asthma oder neuen Kreuzallergien. Wenn bei schweren Allergien diese herkömmlichen Therapien nicht ausreichen, können eventuell im Labor hergestellte Antikörper helfen, allergische Entzündungen zu lindern. Solche sogenannten Biologika kommen zum Beispiel bei allergischem Asthma zum Einsatz. Die Langzeitwirkungen sind jedoch noch relativ unbekannt.

Vorbeugung von Anfang an: So senken Sie das Heuschnupfen-Risiko:

  • Kaiserschnitt ohne medizinische Notwendigkeit vermeiden

  • Kinder möglichst mindestens vier Monate stillen

  • Bei Kindern von Allergikern früh auf mögliche Allergien achten

  • Feinstaub und Luftschadstoffe im Freien und in Räumen meiden

  • Schimmelpilzbefall in Räumen vermeiden

  • Aktiven und passiven Zigarettenrauch unbedingt meiden

  • Sich ausgewogen, fettarm und gesund ernähren, Alkohol minimieren

  • Sich regelmäßig aktiv bewegen

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