- Text : Christiane Fux
- Lesedauer : 1 Minute
Sie heißen „Region der Lebensretter“, „Saving Lives“ oder „Instant Help“: Notruf-Apps für Ersthelfer auf dem Smartphone.
Die Idee ist clever: Bei einem Notruf werden auch ausgebildete Freiwillige über einen Alarmton der jeweiligen App informiert. Herbeigerufen werden registrierte Personen, die sich in der näheren Umgebung des Opfers befinden. So können sie mit Erste-Hilfe-Maßnahmen die Zeit überbrücken, bis der zeitgleich alarmierte Rettungswagen eintrifft.
Die therapiefreie Zeitspanne verkürzen
Denn bei einem Atem- oder Herzstillstand zählt jede Minute: Schon nach vier Minuten ohne Sauerstoff erleidet das Gehirn bleibende Schäden, bald darauf tritt der Tod ein. Mit Hilfe sogenannter Ersthelfer-Apps lässt sich dieses „therapiefreie Intervall“ verkürzen.
Und das funktioniert wie folgt: Die Notrufzentralen leiten medizinische Notfälle nicht nur an die Rettungsdienste weiter, sondern auch an die regionale Ersthelfer-App. Diese ortet dann registrierte freiwillige Ersthelfer per GPS und schickt ihnen den Notruf nebst wichtigen Angaben und Standort auf das Smartphone.
Treffen freiwillige Ersthelfer eher vor Ort ein als der Rettungsdienst, können sie mit lebensrettenden Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen wie einer Herz-Druck-Massage oder, sofern damit ausgerüstet, sogar einen mobilen Defibrillator einsetzen.
Umfassende Ausbildung für First Responder
Anders als Laien-Ersthelfer vor Ort haben die registrierten „First Responder“ eine entsprechende Ausbildung durchlaufen. Zwar sollte jeder Mensch, der bei einem Notfall zuerst vor Ort ist, Erste Hilfe leisten und gegebenenfalls auch eine Herz-Druck-Massage durchführen. Doch viele wagen es nicht, zeigt die Erfahrung. Daher sterben unnötig viele Menschen an plötzlichem Herztod. In der Europäischen Union sind es jährlich rund 200.000.
200.000
Menschen in der EU
sterben jährlich an plötzlichem Herztod
Wer als First Responder helfen möchte und nicht ohnehin eine entsprechende medizinische Ausbildung mitbringt, wird intensiv geschult. Dazu gehören Weiterbildungen in Erster Hilfe und Wiederbelebungsmaßnahmen.
Keine Dauererreichbarkeit
Ständig erreichbar zu sein, ist für First Responder keine Voraussetzung: Wann und wo sie aktiv werden, bleibt den Freiwilligen selbst überlassen. Wer gerade seine Ruhe haben möchte, schaltet die App ganz einfach ab.
Menschen, die Interesse an der ehrenamtlichen Tätigkeit haben, können online nach entsprechenden Angeboten in ihrer Region suchen und sich dort informieren. Denn das Angebot ist vielfältig und regional unterschiedlich. Entwickelt wurden die Notruf-Apps für Ersthelfer unter anderem vom Fraunhofer Institut und von Rettungsdiensten wie den Maltesern.
Auch interessant
Autismus lässt sich am Mikrobiom erkennen
Eine Analyse des Darm-Mikrobioms scheint eine Möglichkeit zu sein, künftig Kinder mit Autismus schneller zu diagnostizieren. Das könnte viel Leid...
WeiterlesenWeniger Zucker: So klappt`s
Im Supermarkt, in der Kantine, auf Rastplätzen und Bahnhöfen, beim Schlendern durch die Stadt: Überall erhalten wir ein riesiges Angebot an...
WeiterlesenDiese Fakten zur Blutspende sollten Sie kennen
Wir alle sind nur einen Unfall, eine Operation oder eine Risikogeburt davon entfernt, auf Spenderblut angewiesen zu sein. Deshalb ist es wichtig,...
Weiterlesen