- Text : Marketing der ALH Gruppe
- Lesedauer : 3 Minuten
In Deutschland leiden offiziell etwa 11 Prozent der Frauen und circa 5 Prozent der Männer an einer Depression. Das entspricht insgesamt rund 8 Prozent oder 5,3 Millionen Erwachsenen.
In der Medizin wird das Verhältnis jedoch bezweifelt, da etwa drei Mal so viele Männer Suizid begehen wie Frauen. Fachmedizinerinnen und -mediziner sprechen daher von einer sogenannten Depressionsblindheit bei Männern.
Zum einen spricht das »starke Geschlecht« seltener über psychische Probleme und verdrängt oder verharmlost sie häufiger. Zum anderen zeigen Männer aber auch andere Symptome als Frauen, sodass die in hausärztlichen Praxen zum Beispiel oft fehlinterpretiert werden. Depressionen kommen daher vermutlich bei Männern vergleichbar häufig vor wie bei Frauen. Sie werden nur seltener erkannt.
Männer leiden anders
Wenn Frauen eine ärztliche Praxis aufsuchen, berichten sie häufiger von psychischen Problemen oder Stress. Männer dagegen empfinden psychische Auffälligkeiten eher als ein »Versagen« und berichten daher vermehrt von körperlichen Beschwerden.
Das liegt an den Normen traditioneller Maskulinität, aber auch an der unterschiedlichen Art ihrer Symptome: Depressive Frauen zeigen vor allem Traurigkeit, Nervosität, Angstgefühle oder Panik, eine vermehrte Müdigkeit oder eine Gewichtszunahme. Sie essen und weinen tendenziell mehr, greifen häufiger zu Medikamenten.
Bei Männern äußert sich eine Depression öfter in Form von Reizbarkeit, Wut und Aggression, einer Vorwurfshaltung gegenüber anderen oder durch Veränderung ihres Sozialverhaltens. Auch die Tendenz zum Konsum von Alkohol, Nikotin und Drogen ist bei Männern höher.
Behandlung ist wichtig
Generell beginnt eine depressive Episode meistens mit über mehrere Wochen allmählich zunehmenden Symptomen wie Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit oder einer starken Unzufriedenheit und Gereiztheit.
Unbehandelt kann sich eine solche depressive Phase über mehrere Wochen bis zu einem Jahr erstrecken. Das belastet nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Familien, Partnerschaften und Freundschaften. Häufig kommt es außerdem zu Problemen am Arbeitsplatz.
Depressive Patientinnen und Patienten ziehen sich immer mehr aus ihrem Sozialleben zurück und befinden sich schnell in einem Teufelskreis. Viele verlieren zunehmend an Selbstwertgefühl, gelangen in einen Strudel aus pessimistischen Gedanken bis hin zu Suizidgedanken. Daher ist es wichtig, eine Depression frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Depressive Episoden lassen sich heute oft rasch heilen oder lindern, sodass sich die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend verbessert. Dafür kommen vor allem Psychotherapien, Sporttherapien sowie Medikamente zum Einsatz.
Familie im Blick
Bei psychischen Problemen sollten Ärztinnen und Ärzte ihren Blick nicht nur auf die Betroffenen selbst, sondern auch auf die gesamte Familie richten. So zeigt eine aktuelle australische Studie, dass Kinder mit einem depressiven Vater ein um 42 Prozent erhöhtes Risiko haben, selbst an einer Depression zu erkranken.
Die frühzeitige Behandlung von Depressionen bei Vätern oder Müttern hilft also auch, negative Effekte auf die psychische Gesundheit und die kognitive Entwicklung der Kinder zu verhindern.
Depression vor Demenz
Die Depression gilt vor allem im höheren Alter als Risikofaktor für eine Demenz. Doch selbst wenn die Erkrankung schon in jüngeren oder mittleren Jahren auftritt, haben Frauen mit einer Depression ein mehr als doppelt so hohes Demenzrisiko wie Frauen ohne Depressionserkrankung.
Bei Männern ist die Wahrscheinlichkeit sogar drei Mal so hoch. Welche Mechanismen im Körper dem Zusammenhang zwischen Depression und Demenz zugrunde liegen, ist noch nicht ausreichend erforscht.
Depressionen scheinen auch Auswirkungen auf eine eventuelle Parkinson-Erkrankung zu haben. Ob die frühzeitige Behandlung von Depressionen jedoch zur Vorbeugung von Demenz oder Parkinson beiträgt, müssen Langzeitstudien erst noch zeigen.
In jedem Fall sollten Sie sich bei psychischen Leiden Hilfe suchen, die hausärztliche Praxis kann eine gute erste Anlaufstelle sein.

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