- Text : Christiane Fux
- Lesedauer : 2 Minuten
Das belegt eine bayerische Studie mit 5.425 Männern im mittleren Alter. 679 von ihnen (12,5 Prozent) hatten eine Vasektomie durchführen lassen, bei der die Samenleiter durchtrennt werden.
Sexuell aktiver und zufriedener
Im Rahmen der Bavarian-Men’s-Health-(BMH)-Study befragte das Team um Matthias Jahnen vom Klinikum rechts der Isar in München die Teilnehmer zu Lebensstil, sexueller Aktivität, Zufriedenheit und Funktionsstörungen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:
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Die vasektomierten Männer waren in den vorangegangenen drei Monaten häufiger sexuell aktiv als die nicht sterilisierten Teilnehmer (93 Prozent versus 83,2 Prozent)
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Als zufrieden mit ihrem Sexualleben bezeichneten sich 55,2 Prozent der Männer in der Vasektomie-Gruppe, in der Gruppe ohne Vasektomie waren es 44,0 Prozent.
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Auch Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) betrafen mit 12,1 Prozent deutlich weniger sterilisierte Männer als Teilnehmer ohne Vasektomie (20,1 Prozent).
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Von Problemen mit einer vorzeitigen Ejakulation berichteten in beiden Gruppen etwa gleich viele Männer (mit Vasektomie 7,1 Prozent, ohne Vasektomie 6,1 Prozent).
Angst vor ungewollten Schwangerschaften fällt weg
Warum Männer nach einer Vasektomie sexuell aktiver und mit ihrem Liebesleben zufriedener sind, dazu liefern die Autorinnen und Autoren verschiedene mögliche Erklärungen: So könne nach einer Vasektomie die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft wegfallen. Dies könnte die Männer beim Geschlechtsverkehr entlasten und psychisch bedingte Potenzprobleme reduzieren.
Dass es nicht mehr nötig ist, andere Formen der Empfängnisverhütung zu praktizieren, könnte zudem das Sexleben sowohl des Mannes als auch der Frau verbessern. Beispielsweise, weil keine Kondome mehr nötig sind oder weil die Frau auf hormonelle Verhütungsmittel verzichten kann, welche die Libido reduzieren können.
Umgekehrt wäre es aber auch denkbar, dass Männer, die von vorneherein sexuell aktiver sind, sich eher auf eine Vasektomie einlassen.
Kleiner Eingriff, große Wirkung
Bei einer Vasektomie werden die Samenleiter des Mannes chirurgisch durchtrennt. Dabei handelt es sich um einen vergleichsweise kleinen Eingriff, der unter örtlicher Betäubung erfolgt. Einige Monate später wird ein sogenanntes Spermiogramm erstellt: Es gibt Auskunft darüber, ob sich noch Spermien im Ejakulat befinden. Die Fruchtbarkeit operativ wiederherzustellen, ist zwar kompliziert, aber in vielen Fällen möglich.
Krankenkassendaten zufolge unterziehen sich beispielsweise in Deutschland jährlich etwa 50.000 Männer einer Vasektomie. Im Vergleich zu den USA, wo jährlich eine halbe Million Vasektomien durchgeführt werden, ist diese Rate, hochgerechnet auf die Bevölkerungszahlen, weniger als halb so hoch. Frauen lassen sich in Deutschland doppelt so häufig sterilisieren wie Männer. Dabei ist der Eingriff bei ihnen mit mehr Risiken und einem höheren Aufwand verbunden.
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