- Text : Marketing der ALH Gruppe
- Lesedauer : 2 Minuten
Wer Alkohol trinkt, schläft besser – das ist leider nur ein Gerücht. Denn viele Menschen schlafen zwar schneller ein, wenn sie alkoholische Getränke konsumiert haben. Tendenziell werden sie jedoch häufiger wach, die Länge des Schlafs ist deutlich kürzer und sie empfinden den Schlaf als weniger erholsam.
So fühlen sich viele am Tag nach der Party oder dem Weihnachtsmarktbesuch unkonzentriert, gereizt, gestresst, bedrückt oder sogar ängstlich. Es gibt sogar einen Fachbegriff für innere Unruhe und Ängste nach dem Alkoholkonsum: Hangxiety.
Er setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern Hangover für Kater und Anxiety für Sorgen oder Angstzustände. Doch liegt die negative Stimmung tatsächlich nur an der schlechteren Schlafqualität?
Ein Rausch beginnt im Gehirn
Wenn wir Alkohol trinken, dauert es durchschnittlich sechs Minuten, bis die Substanz in unserem Gehirn ankommt. Dort beeinflusst sie bestimmte Botenstoffe, die Reize zwischen den Nervenzellen übertragen.
So wird die Aktivität der Nervenzellen gehemmt und die Übertragung von Informationen verlangsamt. Das wirkt sich deutlich auf unsere Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit aus.
Während des Trinkens schüttet das Gehirn außerdem Dopamin aus. Das nimmt Hemmungen sowie Ängste und entspannt. Dann wiederum blockiert Alkohol stimulierende Botenstoffe und sorgt dafür, dass sogenannte Stresshormone vermehrt ausgeschüttet werden.
Der Körper versucht, gegen die unnatürlichen Veränderungen anzukämpfen und fährt die Produktion an gegenwirkenden Substanzen hoch. Das kann gerade am Tag darauf zu charakteristischen Angstzuständen, zu Gereiztheit und Stress oder auch zu depressiven Verstimmungen führen.
Ein sich wiederholender Kater kann so zum Auslöser für Depressionen und Angststörungen werden.
Hangxiety – wer ist betroffen?
Menschen, die eher introvertiert und schüchtern sind oder tendenziell eine gedrücktere Stimmung aufweisen, sollten Studien zufolge besonders darauf achten, wie ihre Psyche auf Alkohol reagiert.
Denn gerade sie stellen eine Risikogruppe für Alkoholmissbrauch dar. Natürlich ist nicht jede Person, die bei einem Kater Unruhe und Ängste empfindet, in Gefahr, alkoholabhängig zu werden.
Kommen solche Erfahrungen jedoch öfter vor, sollten wir lieber auf Alkohol verzichten oder den Genuss zumindest stark einschränken. Bei großen Ängsten oder Depressionen ist es wichtig, rechtzeitig entgegenzusteuern.
Hier können zum Beispiel psychologische Beratungen oder eine Psychotherapie helfen. Vorsicht gilt auch bei älteren Menschen, die täglich zu sogenannten pflanzlichen Heilextrakten greifen.
Solche vermeintlichen Stärkungsmittel oder Stimmungsaufheller sind in der Regel besonders hochprozentige Alkoholika. So geraten Betroffene unbewusst schnell in eine Suchtspirale.
Mythos: Hilfe gegen Kater
Auf nüchternen Magen wirkt Alkohol besonders schnell. Wenn wir vorher etwas essen oder während des Trinkens eine Mahlzeit einnehmen, gelangt der Alkohol zwar etwas langsamer ins Blut, einen Kater können wir so allerdings nicht verhindern.
Ausreichend Wasser zu trinken ist auf jeden Fall wichtig, um sich bei Alkoholgenuss vor einer Dehydrierung zu schützen. Gegen Hangxiety oder die schlechte Stimmung am Tag danach hilft es jedoch nicht.
Bei Schmerztabletten gegen katerbedingte Kopfschmerzen gilt sogar Vorsicht. Denn einige Arzneimittel wie zum Beispiel Paracetamol werden in der Leber vom selben Enzym abgebaut wie Alkohol und können gefährliche Wechselwirkungen haben.
Ein Spaziergang, eine kalte Dusche oder ein starker Kaffee am Morgen bringen zwar unseren Kreislauf in Schwung. Den Alkoholabbau aktiv beschleunigen können sie aber nicht.
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