Gesundheit

Laboraten beim Arbeiten
25. Juni 2024

Die Zukunft der Medizin: Was ist eigentlich Präzisionsmedizin?

Jeder Mensch ist einzigartig – das gilt auch, wenn er erkrankt. Dennoch werden meist alle gleich, nach bestimmten Standardverfahren, behandelt. Doch die Wissenschaft erforscht, wie sich Therapien auf einzelne Menschen individuell zuschneiden lassen. In manchen Bereichen hat die sogenannte Präzisionsmedizin schon Einzug gehalten.

  • Text : Marketing der ALH Gruppe
  • Lesedauer : 2 Minuten

Die Meisten haben Begriffe wie »personalisierte Medizin«, »individualisierte Medizin« oder »Präzisionsmedizin« schon einmal gehört. Häufig werden diese Bezeichnungen synonym verwendet und meinen ähnliches: Patientinnen und Patienten erhalten eine auf ihre individuelle Krankengeschichte und ihren Lebensstil zugeschnittene Vorsorge und Behandlung. Dies kann ganz unterschiedliche Aspekte umfassen: Eine 84-jährige Patientin benötigt beispielsweise eine andere Betreuung als ein 25-Jähriger mit derselben Erkrankung.

Eine personalisierte Behandlung bezieht sich aber auch auf individuell verschiedene, einzigartige Eigenschaften einer Krankheit – beispielsweise eines Tumors – und eine darauf ausgerichtete, präzise Therapie.

Beispiel Krebs: Jeder Tumor ist einzigartig

So wie jeder Mensch einzigartig ist, ist es auch seine Krankheit. Beispiel Krebs: Tumore derselben Krebsart können jeweils ganz unterschiedliche zelluläre und genetische Eigenschaften, etwa bestimmte Mutationen, aufweisen. Diese Unterschiede sorgen dafür, dass bei gleicher Therapie die Behandlung bei unterschiedlichen Betroffenen unterschiedlich gut anschlägt.

Der Ansatz der Präzisionsmedizin: Tumore werden mit innovativer Diagnostik, dem sogenannten Next Generation Sequenzing, analysiert und in ihren genetischen und zellulären Eigenschaften »ausgelesen«.

Die Therapie richtet sich dann präzise an der Beschaffenheit des Tumors aus. Medikamente, auf die der Tumor nicht ansprechen würde, kommen dann gar nicht erst zum Einsatz. So soll die Wirksamkeit verbessert und unnötige Nebenwirkungen vermindert werden.

Wo kommt Präzisionsmedizin schon zum Einsatz?

Zur Präzisionsmedizin wird derzeit noch viel geforscht – aktuell wird dieser innovative Ansatz deshalb noch nicht in allen Bereichen der Medizin angewandt. Bei bestimmten Erkrankungen hat sie die Behandlung jedoch bereits grundlegend verbessert.

Ein Beispiel ist der nicht-kleinzellige Lungenkrebs: Etwa 30 bis 50 Prozent der Patienten mit einem solchen Lungenkrebs weisen bestimmte Mutationen in ihrem Tumor auf, die mit einer zielgerichteten Therapie angesteuert werden können. Selbst Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs können durch diese zielgerichtete Therapie heute viele Jahre und mit weniger Nebenwirkungen leben, während die Überlebenszeit bei der Behandlung mit einer klassischen Chemotherapie nur wenige Monate betrug.

Auch bestimmte Formen von Brustkrebs und Leberkrebs können bereits präzisionsmedizinisch behandelt werden. Spektakuläre Forschungsergebnisse konnten US-amerikanische Wissenschaftler 2022 präsentieren: Sie hatten bei 12 Betroffenen mit fortgeschrittenem Mastdarmkrebs, bei denen eine bestimmte Veränderung – eine sogenannte Mikrosatelliteninstabilität – im Tumor entdeckt wurde, eine zielgerichtete Immuntherapie angewandt. Daraufhin bildete sich der bereits fortgeschrittene Krebs bei allen Betroffenen vollständig zurück – ohne weitere Chemotherapie, Bestrahlung oder OP. Allerdings: Nur bei etwa 5 bis 10 Prozent der Mastdarmkrebs-Erkrankten liegt solch eine bestimmte Mutation vor.

Bei Krebs: Auf die richtige Klinik achten

Präzisionsmedizin wird derzeit noch erforscht – aktuell wird dieser innovative Ansatz deshalb noch nicht breitflächig angewandt. Doch die Medizin entwickelt sich rasch weiter. Deshalb gehört gerade die Behandlung schwerer Krankheiten wie Krebs in die Hände erfahrener Spezialistinnen und Spezialisten.

Eine gute Orientierung bei der Suche nach einem Krankenhaus, das die beste Therapie bietet, können beispielsweise die Zertifizierungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) sein. Sie stellen sicher, dass Kliniken vorgegebene Kriterien erfüllen, um für die Behandlung einer bestimmten Krebsart qualifiziert zu sein. Zu diesen Kriterien zählen etwa, wie viele Patienten eines bestimmten Krankheitsbilds in der Klinik versorgt werden und ob die Klinik somit ausreichend Erfahrung aufweist. Auch die Qualifizierung des Personals und die Ausstattung werden bei der Zertifizierung berücksichtigt.

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